Wahrscheinlich musste der DSB
erst eine Regeländerung der Fide für
2004 – Handyklingeln = Partiever-lust
– überstürzt mit sofortiger Wir-kung
für den deutschen Wettkampf-betrieb
einführen, damit es im Spiel-saal
so richtig bimmelt. Während im
Vorjahr Ruhe herrschte, klingelt es
jetzt um so häufiger. So geschehen
auch in Emsdetten, wo sich nach ca.
einer Stunde Spielzeit das Telefon
von Zhaoqin Peng meldete. Ihre
Gegnerin Anastasija Karlowitsch
verstand übrigens zunächst gar
nicht, warum sie plötzlich gewonnen
haben sollte.
Ärger ganz anderer Art scheint es in
Dresden zu geben. Auch zu dieser
Doppelrunde traten die Sachsen nur
zu fünft an; Vorzeigesternchen Eli-sabeth
Pähtz fehlte erneut. Während
die Dresdnerinnen gegen Aufsteiger
Torgelow noch mit dem blauen
Auge davonkamen (der Kampf hät-te
genau umgekehrt ausgehen müs-sen),
konnten sie tags darauf gegen
Berlin die Brettvorgabe nicht mehr
kompensieren. Für einen Verein mit
dieser Tradition (mehrmaliger Mei-ster
der vergangenen Jahre), diesem
Umfeld (Sportgymnasium) und die-sen
Ambitionen (Schacholympiade)
ist dies eine peinliche Vorstellung. |
|
An der Spitze werden Baden Oos
und Emsdetten höchstwahrschein-lich
im Gleichschritt über die Zielli-nie
marschieren, falls Emsdetten
nicht wie in den Vorjahren mit Auf-stellungsproblemen
zu kämpfen hat.
Im Fall von Punktgleichheit zählen
nicht die Brettpunkte, sondern die
(beiden) Teams würden in einem
Stichkampf den Titel ausspielen.
Im Abstiegskampf scheint sich noch
nicht viel getan zu haben. Groß-lehna
sammelte schon fleißig Punk-te,
aber ,,nur“ gegen die Mitaufstei-ger.
Da könnten die Siege von Kiel |
|
und Rotation gegen Karlsruhe bzw.
Dresden schwerer wiegen.
Prächtig, aber glücklos schlägt sich
bislang Greif Torgelow. Der Auf-steiger
aus dem äußersten Nord-osten
hatte sowohl gegen Halle in
der ersten als auch gegen Dresden in
der zweiten Doppelrunde den
Matchsieg auf den Brettern. Ihren
Heimkampf haben die Mecklenbur-ger
ausgezeichnet organisiert, das
Publikums- und Medieninteresse
war enorm. Zu Beginn schienen sich
mehr Fotografen als Spielerinnen
im Raum zu befinden! S. Heyme
|