Regionalsport-MV

Artikel vom 23.12.2004


Gute Kooperation lässt Schach-Vision wahr werden
Torgelower Vereine fördern Mädchen und Frauen erfolgreich
Steffen Bigalke, Lysan Stemmler, Steffi Janotta und
Karin Focke (von links) beim Training für die Deutsche Vereinsmeisterschaften, die am 2. Weihnachtsfeiertag
in Hamburg beginnt.
Foto: N.Bauer
Von unserem Mitarbeiter
Norbert Bauer
Torgelow. Von den mehr als 1100 Schachspielern in Mecklenburg-Vorpommern sind nur 64 Frauen und Mädchen – deutschlandweit betrachtet ein sehr geringer Anteil. Diese etwas mehr als fünf Prozent machen mit ihren guten Ergebnissen überregional auf sich aufmerksam. So wird die augenblickliche sportliche Situation jedenfalls eingeschätzt.
Großen Anteil an diesem positiven Erscheinungsbild haben die Vereine TSV Greif und SAV aus Torgelow. Die enge Kooperation beider Sportgemeinschaften mit einer klaren Aufgabenverteilung ist als ein Aushängeschild über die Landesgrenzen hinweg gewachsen. Eine solide Nachwuchsarbeit gekoppelt mit einer gezielten Leistungsförderung und die Möglichkeit von Gastspielgenehmigungen für die Heimatvereine haben viele Frauen nach Torgelow gezogen. Seit 1999 gehören die Greif-Damen der 2. Bundesliga an. In der Saison 2002/2003 gelang ihnen sogar der Aufstieg in das deutsche Oberhaus des Frauenschachs. In der laufenden Saison stehen alle Zeichen auf Wiederaufstieg. Ein fast unheimlicher Zustand, wie es aus beiden Vereinen zu hören ist.
Als Grundlage für diese sportliche Entwicklung kann die Nachwuchsarbeit beim SAV Torgelow genannt werden. Der Landesstützpunkt leistete in den vergangenen Jahren eine federführende Mädchenarbeit. Zahlreiche Landesmeistertitel, gute Ergebnisse bei Norddeutschen Meisterschaften und die Siege bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften U15w 1997 und 1998 widerspiegeln das Kräftepotential. „Diese Ergebnisse sind nicht vorprogrammierbar gewesen, sondern waren nur durch die Unterstützung in den Vereinen möglich. Wir sind mit allen unseren Frauen und den vielen nachrückenden Mädchen stolz auf das Erreichte“, sagt der verantwortliche Torgelower Trainer Steffen Bigalke. „Unsere Visionen haben wir mit viel Arbeit umsetzen können.“
Nun stehen die Torgelowerinnen wieder vor einer neuen sportlichen Herausforderung. Das U20w-Team des SAV Torgelow mit Lysan Stemmler, Karin Focke, Toni Völschow, Steffi Janotta und Lisa Behm vertritt Mecklenburg-Vorpommern bei den Deutschen Vereinsmeisterschaften. 14 Mannschaften werden vom 26. bis 30. Dezember in Hamburg um den Meistertitel 2004 spielen. „Vieles ist dort möglich,“ schätzt Steffen Bigalke ein. „Wir freuen uns nur einfach darüber, nach einer kleineren Pause wieder bei einem solchen nationalen Ereignis zu starten. Wir wissen auch aus eigener Erfahrung gut genug, dass während der fünf anstrengenden Wettkampftage viele Dinge zusammen passen müssen.“ Die Torgelower Erfolgsgeschichte geht bei diesen Titelkämpfen hoffentlich in die nächste Runde.

© Nordkurier.de am 23.12.2004