Zug um Zug zum Schachmatt
60 Denksportler treffen sich in Burg Stargard zu den Jugendlandesmeisterschaften
Von unserer Mitarbeiterin
Dana Seiler

Burg Stargard. Absolute Ruhe im großen Saal der Burg Stargarder Jugendherberge. An langen Tischen sitzen sich 10- bis vierzehnjährige Mädchen und Jungen gegenüber. Zwischen ihnen Schachbretter. Auf einigen Spielflächen stehen nur noch wenige Figuren. Konzentriert schauen die Spieler auf die Bretter vor ihnen. Wie hypnotisiert. Viele stützen den vom Denken schweren Kopf in die Hände. Kein Laut. Fast ist das Kratzen des Stiftes zu hören, wenn die Schachasse ihre Spielzüge notieren.
Die sollen dem Schiedsrichter helfen. Er kann sehen, ob 40 Züge ereicht wurden oder nicht. Schließlich starteten die jungen Leute bei den Jugendlandesmeisterschaften im Schach. 60 Teilnehmer reisten zum Wettkampf nach Burg Stargard. Die dortige Jugendherberge begrüßte die Sportler bereits zum dritten Mal in Folge.

Jüngster ist fünf Jahre

Fünf Tage lang - bis gestern - "kämpften" die Mädchen und Jungen gegeneinander. Der jüngste Teilnehmer war fünf Jahre alt. Für die Jugendlandesmeisterschaften wurden die Denksportler in die Altersklassen bis zehn, elf bis 12 und 13 bis 14 eingeteilt. Pro Tag wurden zwei Runden gespielt. Eine Partie durfte maximal fünf Stunden dauern. Für 40 Züge gab es anderthalb Stunden Zeit.
Jeder Spieler hatte einen Gegner, erläuterte Niklas Rickmann, Landesspielleiter Jugend. Das bedeutet, keiner fliegt raus. Vielmehr werden Punkte gesammelt. Ein Punkt für Sieg, null für eine Niederlage. Steht es Remis, erhalten beide Spieler einen halben Punkt. Das ist das Schweizer System.
Niklas Rickmann, der selbst mit sechs Jahren das Schachspiel erlernte, ist immer wieder über die Ausdauer der Mädchen und Jungen erstaunt. Schließlich seien die meisten unter 12 Jahre alt. "Die sitzen drei bis vier Stunden vor dem Spiel", weiß der Landesspielleiter. Keiner dallere rum. Aggressivitäten werden auf dem Brett ausgetragen. "Wenn man sich in eine Stellung richtig reingeguckt hat, vergeht die Zeit wie im Flug", schwärmt der 22-jährige Niklas Rickmann.
Da helfen die Schachuhren. Sie regeln die Bedenkzeiten, die den Spielern zur Verfügung stehen. Hat einer seinen Zug ausgeführt, drückt er auf den Knopf und die Uhr des anderen beginnt zu laufen. Der Schiedsrichter achtet darauf, dass 40 Züge in der vorgegebenen Zeit erreicht werden. Ist dies nicht der Fall, hat derjenige nach Zeit verloren, nennt der Landesspielleiter die Regeln.
Richtig los geht Schach indes erst während der Analyse. Die Spieler seien ganz verrückt danach, so Niklas Rickmann. Hauptsächlich, weil sie stolz sind, wenn sie gewonnen haben. Aber auch, um zu sehen, woran es bei einer Niederlage gelegen hat.

aktualisiert am 04.02.04 © Nordkurier-Online 1998-2004