"Hier wird nicht gleich gejammert"
Die Torgelower sind ein sportbegeistertes Völkchen, das beweisen nicht zuletzt die vollen Zuschauerränge bei den diesjährigen Hallenfußball-Turnieren. Kurierfoto: Thomas Krause
Torgelow gilt als Sporthauptstadt des Landkreises Uecker-Randow - Rahmenbedingungen stimmen
Von unserem Redaktionsmitglied
Thomas Krause

Torgelow. Es gibt nicht wenige Menschen, die behaupten, dass Torgelow die Hauptstadt der Kultur im Landkreis Uecker-Randow ist. Darüber ließe sich streiten, denn Kultur ist ein dehnbarer Begriff. Auf einem anderen Gebiet kann sich die Stadt an der Uecker aber ohne Zweifel als Zentrum bezeichnen - im Sport.
Ob Fußball, Tennis, Ringen, Leichtathletik oder Schach - die Torgelower mischen in den höchsten Ligen Mecklenburg-Vorpommerns kräftig mit. Die Schachdamen haben es sogar in die Bundesliga geschafft. Ein Zustand, der Bürgermeister Ralf Gottschalk (Bürgerbündnis) nicht nur stolz macht, sondern auch froh. "Es ist nicht schön, immer nur negative Schlagzeilen über uns lesen zu müssen", sagt er. Die Sportler sorgen für ein positives Image, sie sind quasi die besten Werbeträger der Stadt. Das weiß Gottschalk: "Für die Außenwirkung sind dieVereine ganz wichtig."
Und deshalb wird bei den Sportlern, wenn es um Unterstützung geht, auch nicht gekleckert, sondern geklotzt. "Aufgrund der Finanzlage wird es zwar immer schwieriger, zu helfen. Doch so lange wir als Stadt die Möglichkeit haben, machen wir es", sagt der Torgelower Bürgermeister. Die Vereine wissen das zu schätzen - negative Äußerungen in Richtung Verwaltung hört man nie.
"Wenn du als Verein irgendetwas brauchst, kann man immer zur Stadt gehen. Da wird einem sofort geholfen", sagt beispielsweise Ringer-Trainer Uwe Bremer. Der SAV habe kürzlich eine etwa 4000 Euro teure Ringermatte beantragt. "Das hat gar nicht lange gedauert, dann hatten wir sie, ohne zu Jammern, dass kein Geld da ist", erzählt Bremer.
Das bestätigt auch Dietrich Lehmann, Fußball-Chef beim Torgelower SV Greif. "Wenn ein Verein etwas braucht, wird in der Verwaltung wirklich nicht gejammert, sondern gefragt, wie man das umsetzt", sagt er. Zudem habe man in den vergangenen Jahren eine sportliche Infrastruktur geschaffen, die nichts vermissen lässt: Kunstrasen, moderne Sporthallen, Tennisplatz, Flutlicht. Bei letzterem kann sich Lehmann einen Seitenhieb nicht verkneifen. "Einen Kunstrasenplatz bauen ohne Flutlicht wie in Ueckermünde - das ist hier undenkbar." Der sportliche Glanz hänge aber auch mit der Tradition zusammen. "Die Gießerei hatte damals eine große Betriebssportgemeinschaft mit vielen begeisterten Aktiven. Die meisten sind heute noch im Sport dabei."
aktualisiert am 24.01.04 © Nordkurier-Online 1998-2004