Brandstifter verwüsten Camp am Waldsee
Bekannte Grünplaner Modellbahnanlage verbrannt - Sachschaden rund 500 000 Euro
Von unserem Redaktionsmitglied
Hartmut Nieswandt

Grünplan. Die bekannte H0-Modelleisenbahnanlage im Camp am Waldsee in Grünplan, gestern noch als Ausflugstipp im Nordkurier empfohlen, gibt es nicht mehr. Die Anlage, die bei ihrer Inbetriebnahme vor drei Jahren bereits einen Wert von 300 000 Mark hatte, wurde gestern wie das gesamte Camp auch, ein Raub der Flammen.
Michael Käding, Wesenberger Wehrführer, berichtete, dass die Alarmierung gegen 5 Uhr erfolgte. Ein älterer Anwohner soll durch lautes Knallen wach geworden sein und dann das Feuer gesehen haben. Rund 15 Minuten später war die Wehr vor Ort, auch die aus Wustrow und die Löschabteilung Strasen kamen zum Einsatz. Zunächst war unklar, ob sich Menschen im Camp befinden. Das Camp war ein großer Barackenkomplex in T-Form, beide Teile jeweils 60 Meter lang und in Holzleichtbauweise ausgeführt. "Uns wurde dann von einem Anwohner mitgeteilt, dass der Camp-Eigentümer verreist ist. Und während der Aufräumungsarbeiten stellte sich glücklicherweise heraus, dass sich auch keine anderen Personen im Camp aufhielten", sagte Michael Käding gestern abend.
Als die Wehren eintrafen, brannte der Komplex bereits lichterloh, die Flammen schlugen aus dem Dach, so dass der Brand nur von außen bekämpft werden konnten, berichtete Martin Gohlke, Gruppenführer der Wesenberger Wehr.
Dabei konzentrierten sich die Wehrleute auch darauf, mehrere Gasflaschen mit einem Inhalt von jeweils 22 Kilogramm zu kühlen, damit die nicht wie Bomben explodierten.
"Was uns ziemlich merkwürdig vorkam, war, dass der Brand fast auf der gesamten Länge des Komplexes, also immerhin auf über 100 Metern, trotz einer Brandmauer dazwischen gleichzeitig und in gleicher Intensität brannte, so etwas passiert im Normalfall nicht, wenn sich das Feuer von einem Brandherd ausbreitet", schildert Michael Käding eine Beobachtung beim Einsatz, den sein Stellvertreter Manfred Lippe leitete. Ein Übergreifen der Flammen auf den massiv gemauerten Wohnteil des Camps, dass durch eine Brandmauer vom Barackenteil getrennt ist, konnte verhindert werden. Die Wohnräume waren durchwühlt und verwüstet.
Die Vermutung der Wehrleute vor Ort, dass Brandstifter das Feuer gelegt haben, bestätigte sich durch die Untersuchungen der Spezialisten der Neubrandenburger Kriminalpolizeiinspektion. Ein Polizeisprecher berichtet gestern abend außerdem, dass zum Feuerlegen Brandbeschleuniger verwendet wurden. Der Schaden, den das Großfeuer verursachte, wurde auf rund 500 000 Euro geschätzt. Ob mit dem Eigentümer des Camps inzwischen Kontakt aufgenommen werden konnte, war gestern Abend nicht klar.
"Wir haben dennoch Glück im Unglück gehabt. Vor kurzem noch machten Kinder Ferien im Camp. Und bei der Trockenheit der vergangenen Wochen - gar nicht auszumalen", sagte Michael Käding.
aktualisiert am 03.09.2003 © Nordkurier-Online 1998-2003